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Die wahre Schreib-Maschine

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Ein Notebook ist eine feine Sache. Für Schriftsteller ganz besonders. Was früher der Notiz- oder der Skizzenblock war, der dem nachdenkenden Schreiber auf dem Schoß lag, um wichtige Einfälle auch auf der sonnigen Parkbank festhalten zu können, das sind heute die Compaqs, die Thinkpads oder die Medion Notebooks. Mit ihnen kann man fast überall arbeiten, wo man sonst höchstens nachdenken konnte. Im Wald, im Café, im Urlaub am Strand, auf dem Rücksitz eines Autos, die Liste ist beinahe so unendlich wie die Ideen der Schriftsteller, die mit ihrem Notebook eine Geschichte verfassen oder ein Fernseh-Spiel entwickeln wollen. Es gibt ja tatsächlich noch Autoren, die an der Schreibmaschine festhalten, weil sie es angeblich verstörend finden, vor einem Bildschirm zu sitzen und zu schreiben. Sie müssen große Angst vor der Anwendung einer Textverarbeitung haben, denn die Vorteile, gerade für Autoren, sind so gravierend, dass es sich allemal lohnen würde, sich in so etwas relativ Simples wie eine Textverarbeitung rein zu schaffen. Was hat ein Autor noch vor 20, 30 Jahren gemacht, wenn er in seinem Manuskript Änderungen vornehmen wollte? Er musste die Seiten neu schreiben oder zumindest das Blatt wieder einspannen und die entsprechenden Stellen mit Tippex bearbeiten um dann darüber schreiben zu können. Eine zeitaufwendiges Prozedur. Man stelle sich nur vor. Ein Drehbuch mit über 150 Seiten und die Fernseh-Redakteure kommen auf die Idee, völlig andere Namen für die Figuren zu verlangen. Das wäre noch eine der weniger gravierenden Eingriffe in die schriftstellerische Freiheit aber ohne einen PC und Textverarbeitung auf jeden Fall eine fürchterliche Arbeit. Wer spannt schon gerne hundert Seiten neu in die Maschine und ändert überall „TOM“ in „JOHANNES“? Und dann vielleicht noch „SCARLET“ in „MARIA“ und vielleicht soll die Kneipe doch auch noch anders heißen, als im Script zunächst angegeben war. Mit einer Textverarbeitung ist das ein Kinderspiel: Mit der Funktion „Suchen – Ersetzen“ gibt man zunächst „Tom“ ein und füllt dann die Spalte „ersetzen durch“ mit dem Begriff „Johannes“ aus. Wenn das erledigt ist, drückt man den Menüpunkt für „Alle ersetzen“ und schon hat sich Tom im ganzen Manuskript in Johannes verwandelt. Im Dialog, in der Regieanweisung und im Szenenkopf. Während der Schreibmaschinenschreiber noch flucht und vielleicht überlegt, es mit der Hand auszubessern, kann der Autor mit dem Notebook, sich in Ruhe einen Capuccino gönnen oder mal wieder mit seiner Freundin telefonieren. Von wegen Schreibmaschine! PCs und Notebooks sind die wahren Schreib-Maschinen.

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